Aktuell läuft ja die Leichtathletik EM in Berlin, sowie parallel die European Championships im Schwimmen und Triathlon in Glasgow. Beim Triathlon der Frauen konnte man heute bspw. super sehen, was Willenskraft ausmachen kann. Die spätere Siegerin Nicola Spirig aus der Schweiz lag nach dem Schwimmen noch ein kanppe halbe Minute zurück und hat sich dann beim Radfahren immer weiter herangekämpft. Beim Laufen hat sie dann einfach Gas gegeben und alle Konkurentinnen abgehängt. Interessant fand ich in diesem Zusammenhang aber, dass sie sich nicht lange beim Führungsduo aufgehalten hat, als sie es kurz vor Ende des Radfahrens erreichte, sondern, vermutlich beflügelt durch die Aufholjagd, einfach nach wenigen Sekunden nach vorn gezogen ist. Sie muss sich so stark gefühlt haben, dass sie glaubte die beiden oder wenigstens eine der bis zu dem Zeitpunkt Führenden locker abhängen zu können.
Natürlich muss man hierfür lange trainieren und Erfahrung haben. Immerhin hatte die Schweizerin auch vorher schon fünf EM-Titel (und diverse weitere) geholt, aber dennoch ist so eine Aufholjagd enorm kräftzehrend und kann auch durchaus zum Einbruch führen, wenn man sich übernommen hat. Das Gleiche gilt natürlich auch für uns Langstreckenläufer. Sehen wir bei einem Lauf einen anderen Läufer vor uns, von dem wir glauben, dass wir ihn überholen können oder wollen, kann das im Erfolgsfall durchaus große Kräfte freisetzen, aber im schlechtesten Fall auch zum späteren Einbruch führen. Hier ist dann das eigene Körpergefühl und die Erfahrung entscheidend.
Etwas Ähnliches konnte man übrigens auch ein paar Tage später beim Marathon der Frauen beobachten. Die spätere Siegerin hatte zwischendurch mit Nasenbluten zu kämpfen, was sie aber letztlich nicht davon abgehalten hat, am Ende sogar noch einen ganz starken Sprint auszupacken und alle davonzulaufen. Das war ein ganz starkes Zeichen ihrer Willensstärke.