Aller Anfang ist schwer
So sagt ein Sprichwort. Und für welche Aufgabe könnte dieses Sprichwort passender sein, als für einen Marathonlauf? Als den schwierigsten Teil des Marathonlaufens überhaupt empfinde ich es, die Motivation für das Training über einen langen Zeitraum aufzubringen. Denn wenn ich einen Marathon laufen möchte, dann benötige ich einen ziemlich langen Trainingsvorlauf. Nun gut, bei mir waren es ca. 10 Monate. Das klingt vielleicht viel, ist es aber gar nicht. Da ich seit über 20 Jahren Langstreckenlauf als Sport betreibe habe ich eine gewisse Fitness, so dass der Einstieg in so ein großes Projekt doch etwas leichter fällt und schneller voran geht. Aber auch mir hilft ab und an der Gedanke, dass es so viele Menschen geschafft haben einen Marathon zu Ende zu bringen, die weit weniger sportlich sind als ich. Meist fällt mir dann unser ehemaliger Außenminister Joschka Fischer ein, der nun wahrlich kein Leichtgewicht ist und trotzdem nach eineinhalb Jahren Training geschafft hat.
Zuerst steht die Idee
Bevor ich mit dem allerersten Training angefangen habe, habe ich mir genau überlegt, wie ich das Ziel, einen Marathon zu laufen, überhaupt erreichen kann. Hierfür sind nämlich weit mehr Dinge notwendig als das bloße Training.
Da stellten sich mir unter anderem die Fragen welchen Marathon ich denn eigentlich laufen möchte? Wo und wann findet der statt bzw. wo und wann möchte ich denn einen Marathon laufen? Da ich im Oktober die Idee hatte, kam frühestens ein Lauf am Ende des Sommers bzw. im Herbst des nächsten Jahres in Frage. Und da bei uns im September immer viel los ist, beschloss ich also, dass der August passender wäre. Und dann sollte es ein Marathon sein, der möglichst keine Tausende von Läufern hat und am Besten auch in Hamburg oder Umgebung ist. So kam ich auf den Lauf rund um den Plöner See Ende August. Passend dazu habe ich mir dann einen Halbmarathon herausgesucht, der 10 Wochen vor dem eigentlichen Lauf liegt, sozusagen um mal einen Zwischenstand zu haben. Diesen Halbmarathon bin ich dann hier um die Ecke beim Volkslauf in Barsbüttel gelaufen. Natürlich war mir bei der Terminfindung bereits bewusst, dass es durchaus noch richtig heiß werden könnte.
Anschließend sah mein erster grober Zeitplan also so aus: Trainingsbeginn im Oktober mit möglichst vielen Läufen im Bereich der Grundlagenausdauer. Ab Frühling Steigerung der Anzahl der Trainingstage und eine weitere Verlängerung der Strekcken, außerdem die Anmeldung für beide Läufe. Nach dem Halbmarathon Mitte Juni 10 Wochen intensive Vorbereitung mit 4x pro Woche Training.
Ein ganz wichtiger Punkt war aber wie oben schon angedeutet die Motivation. Wie motiviere ich mich über die nächsten Monate? Vor allem im Winter, wenn es dunkel und kalt ist und vielleicht regnet oder schneit? Die beste Motivation war, dass ich einen Freund überredet habe, wenigstens bis zum Halbmarathon gemeinsam zu trainieren. Ich glaube so ganz alleine wäre das viel schwieriger geworden, auch wenn man sich natürlich auch an das Training gewöhnt. Nach gut zwei Monaten war es viel leichter loszulaufen als noch am Anfang.
Kleine Schritte
Damit meine Idee aber nicht gleich wieder ins Reich der Fantasien und Wünsche verschwand, war es ganz wichtig sich mit meiner Familie zu besprechen. Spätestens bei 4x Training pro Woche war mir klar, dass das Familienleben leiden könnte. Und so habe ich also alle um Unterstützung gebeten. Praktischerweise lassen sich bspw. die langen Läufe ja auch ganz gut mit einem Ausflug ins Freibad am Großensee oder zu den Großeltern verbinden. Dadurch haben auch die Kinder etwas von meinem Training.
Letztlich klappte die gesamte Vorbereitung allerdings nur, weil ich in kleinen Schritten vorgegangen bin. Erst habe ich mit kurzen Distanzen angefangen, dann das Training auf 2x pro Woche ausgedehnt. Dann wiederum die Streckenlänge erhöht. Im Frühjahr dann auf 3x Training pro Woche erhöht. Außerdem hatte ich mir überlegt, mich erst anzumelden, wenn ich den Winter überstanden habe. Das war vielleicht etwas „defensiv“ gedacht, aber ich fand dass das Sinn macht, denn erst nach dem Winter würde ich wissen, ob ich mich wirklich durchgehend motivieren konnte und genügend Kilometer gesammelt habe.